Manchmal fahre ich mit dem Autobus in die Stadt. Nicht selten treffe ich auf Schüler, die sich unterhalten. Alle sprechen Deutsch. Nur: Jeder spricht ein anderes Deutsch. Wie kommt das?
Die Grundlagen unserer Sprache werden bereits in frühester Kindheit in der Familie angelegt. Später sind es dann das Umfeld, der Kindergarten und die Schule, die uns auf ein einheitliches Sprachgebilde ausrichten. Hierzu gehört sowohl die gesprochene wie auch die Schriftsprache.
ist allgemein als schwierig zu erlernende Sprache in Wort und Schrift bekannt. Es ist jedoch erstaunlich, dass eine Vielzahl, ja der überwiegende Teil, der älteren Mneschen eine einheitliche Auffassung von dieser Sprache haben. Wenn Bastian Sick aus seinen Werken wie z.B. "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" vorträgt, können die meisten Älteren über die Pointen noch herzlich lachen. Wenn ich einen Großteil unserer Jugend betrachte, bin ich sicher, dass sie die Stelle zum Lachen gar nicht finden.
Letzens war ich in einem Supermarkt. Ich stöberte in den Non-Food-Angeboten als eine Frau immer wieder rief: "Adam (gesprochen Eddem) komm mal hier!" Der Kleine, den ich nicht sah, schien sich beharrlich zu weigern, "hier" zu kommen und blieb eben "da". Der Zwerg äußerte sich ob einer offensichtlichen Überraschung lauthals krähend als die Mutter am Ende des Pulloverstandes nunmehr recht resolut herrschte: "Eddem kommst jetzt endlich hierhin?"-"Da ist er ja", sagte ich leise vor mich hin. "Ja, der ist heute wieder schrecklich!" raunte mir die Mutter zu, um in Richtung von Eddem anzufügen: "So, du setzt dich jetzt hier herein!" Sie hob den Bubi hoch und platzierte ihn im Heck des Einkaufswagens. Nebenbei schilderte mir die Frau die nahende Katastrophe, dass sie in er folgenden Woche wieder arbeiten müsse, weil die Ferien beendet seien. Ich erfuhr, was ich in meinen kühnsten Albträumen nicht befürchtet hatte. Sie war Grundschullehrerin. Nacht Matthes!
Ja, wir wundern uns, dass es diese hohe Anzahl an jungen Menschen gibt, die Rechtschreibschwächen haben und die Grammatik nicht ganz so ernst nehmen. Das ist kein Wunder, wenn sie im Alltag von den Personen ihres Vertrauens nicht Besseres hören oder sehen. Längst haben sie die Autokorrektur in ihrem Textverarbeitunsprogramm abgeschaltet, weil sie ständig raten müssen, warum Word einzelne Passagen unterstreicht oder hervorhebt. Dass Word "komm hier" erst gar nicht merkt, mag den Nutzer bestärken, dass alles richtig ist. Gott sei Dank. Aber auch das mit dem "Her und Hin", "herein, herauf, herab und hinein, hinauf oder hinab" ist den meisten heute gleichgültig.
Den absoluten Gag und pädagogischen Schwachsinn "erfand" der Schweizer Reformpädagoge Jürgen Reichen. Nahezu alle Bundesländer übernahmen diesen Unsinn des Eidgenossen. Die phonetische Schreibweise oder Schreiben nach Gehör sollte die bahnbrechende Neuerung im Primarschulbereich werden. Es ist beruhigend, dass inzwischen fast alle Bundesländer diesem Klamauk wieder entsagt haben. Zu bedauern sind aber immer die Schüler, die sich diesen Herausforderungen stellen mussten. Sie liegt ja nicht im Erlernen, sondern im Umlernen von dieser blödsinnigen Methode.
>Man glaubt, man sei Herr seiner Entscheidungen. Mitnichten! Findige Marketingstrategen befehlen uns, was wir gut zu finden haben und was nicht. Und das ist lange nicht alles. Wir machen das, was den Profit für die bringt, die uns beherrschen. Dabei werden wir nicht zufällig ausgesucht. Oftmals wirken wir fleißig mit. Wir gehen einfach zu lasch mit unseren Daten um.
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